Vor Ort · Im Kinderzimmer
Wie kann man Gott im Kinderzimmer begegnen
von Schwester Mechthild Steiner · 26.03.2020
Was um alles in der Welt habe ich als Ordensschwester im Kloster Wettenhausen mit Glauben im Kinderzimmer zu tun? Klar, ich war selbst auch mal ein Kind, habe mit meinen Eltern oder auch allein abends im Bett gebetet und manchmal habe ich sogar, um große Heilige nachzuahmen, auf dem Fußboden geschlafen. Allerdings nie länger als eine Viertelstunde. Dann war das Bett doch wieder verlockender als die freiwillige und heimliche Bußübung.
Als Ordensschwester kann ich für die Kinder da sein
Wenn Kommunionkindergruppen zu uns ins Kloster kommen, fragen mich die Kinder oft, ob ich auch einen Mann habe. Wenn ich dann verneine und erkläre, dass ich mein ganzes Leben für Jesus lebe, fragen die Kinder sicherheitshalber immer noch: „Hast du dann auch keine Kinder?“ „Nein, ich habe keine Kinder“, antworte ich darauf und erkläre, dass ich gerade darum ganz für sie da sein kann. Das erstaunt die Kommunionkinder immer wieder über alle Maßen: „Bist du dann wirklich nur für uns da?“
Gerade weil ich Ordensschwester bin, kann ich ganz für die Kinder da sein und zwar für alle Kinder, zu denen Gott mich schickt. Als Dominikanerin liegt es mir besonders am Herzen, den Glauben zu verkünden, gerade auch den Kindern. Im Moment sind jedoch alle Kinder- und Jugendgruppen wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Wenn die Kinder nicht mehr zu uns ins Kloster Wettenhausen kommen können, dann komme ich eben zu ihnen ins Kinderzimmer.
Das Kinderbuch „Sami und die Erdbeeren“ bringt Gott ins Kinderzimmer
Vor inzwischen etwa sieben Jahren habe ich das Kinderbuch „Sami und die Erdbeeren“ geschrieben. Damals hatte ich die Grippe, musste das Bett hüten und mir war langweilig. Also habe ich den sechsjährigen Sami und seine Familie erfunden. Eine gläubige Familie, wo das Gebet normal ist, dieses aber doch nicht immer so funktioniert, wie Sami sich das vorstellt. Neben Erdbeeren geht es in dem Buch also um Familie, um Gott, um Schuld und Sünde und um die befreiende Erfahrung der Beichte. Es ist eine Geschichte, die Spaß macht, und die Kinder ganz natürlich in ihrer Beziehung zu Gott begleitet.
Virtuelle Vorlesestunde aus dem Kloster: Kleine Illustratoren gesucht
Lange hat die Geschichte nur in der Schublade gelegen, aber ich glaube, jetzt ist die Zeit, wo sie in die Kinderzimmer gehört, und zwar um gehört, gelebt und gestaltet zu werden. Für ein echtes Kinderbuch fehlen nämlich noch die Bilder. Darum lade ich alle Kinder ein, bei dem Buch mitzumachen und zu jedem Kapitel ein Bild zu gestalten.
Ab Samstag, 28. März 2020, lese ich jeden Tag ein Kapitel vor, das man sich auf www.klosterwettenhausen.de/kinderbuch anhören kann. Die Kinder können ihre Bilder zu jedem Kapitel einschicken. Die Kunstwerke werden anschließend auf der Website zu sehen sein. Ich bin super gespannt darauf, wie durch dieses Mit-Mach-Buch der Glaube in die Kinderzimmer kommt und das vielleicht auch so manche Eltern neu berührt.