Vor Ort · Im Homeoffice

Hilfe, wie überlebe ich im Homeoffice?

Allen, die jetzt plötzlich auf Homeoffice umstellen müssen, kann ich nur sagen: Willkommen in meinem Leben 😁. Die kürzeste Zusammenfassung trifft es wohl am besten so:

von Doro Ludwig · 31.03.2020

Gif: Homeoffice-Quarantäne
Bild: Facebook Meme.

Vor gut zwei Jahren habe ich die Stelle gewechselt und mich mit vollem Elan in das Abenteuer Homeoffice gestürzt. Ich war begeistert, endlich einfach mal zwischendrin staubsaugen oder untertags eine Maschine Wäsche waschen zu können. Mein wichtigster Begleiter (neben Jesus) von Anfang an: DIE JOGGINGHOSE 🎉

Die Ernüchterung kam dann ungefähr so schnell wie die anfängliche Begeisterung. Ich schätze, es dauerte etwa zwei Tage bis mir auffiel, „HOPPLA, doch nicht so leicht wie gedacht!“ Dann gingen ein paar Wochen ins Land und ich stellte fest, ich brauche Regeln, sonst drehe ich durch. Diese werden regelmäßig von mir überprüft und ca. jedes halbe Jahr kommt etwas Neues dazu oder wird angepasst.

Meine „Überlebensregeln“, Strategien und sonstige Tipps:

1. Alle 24 Stunden das Haus verlassen.
Da ich zu allem Überfluss auch noch ein Stubenhocker bin, zieht es mich halt wirklich nicht nach draußen. Vor Corona war der Gang zur Werktagsmesse häufig die Gelegenheit zum Rausgehen. Da das aktuell nicht geht, ist jetzt meine Strategie, einmal am Tag in die Kirche zu gehen. Die meisten sind ja Gott sei Dank noch offen. Das lässt sich meistens gut mit einem kleinen oder großen Einkauf verbinden. Wenn alles zu spät ist, ist meine letzte Option, einfach mal den Müll rauszubringen. (Das geht nicht jeden Tag, aber im Zweifel bringt man einfach jeden Sack einzeln raus 😉)

2. 10.000 Schritte am Tag.
Als Stubenhocker, Homeoffice-Mensch und grundsätzlicher Sportfeind rostet man unglaublich schnell ein 😂. Ich habe es für euch getestet: Nachdem ich mit Erschrecken festgestellt habe, dass ich mit 500 Schritten locker über den Tag komme, wurde folgende Regel in meinem Tag fest verankert: An fünf von sieben Tagen pro Woche müssen es 10.000 Schritte sein. Hier hab ich die unterschiedlichsten Varianten, die immer wieder aufs Neue durchgespielt werden. Der Gang zum Supermarkt wird zu Fuß erledigt (da kommt man auch gar nicht in die Gefahr zu hamstern) und da wähle ich dann auch gerne den Supermarkt, der eher weiter weg ist. Wenn meine Stimmung am Boden ist, gibt es zudem eine Auswahl an Partymusik, zu der dann einfach mal durch die Wohnung getanzt wird. Frei nach dem Motto „Dance like nobody’s watching“ – weil ja gerade auch tatsächlich niemand zuschaut. Dann verrate ich euch noch gerne, dass in einem Rosenkranz je nach Sprechschnelligkeit knapp 2.000 Schritte stecken 🙌 (vorausgesetzt,  man betet ihn im Gehen 😉).

3. Nach getaner Arbeit das Zimmer wechseln und die Tür zu machen.
Das ist vermutlich der Punkt, für den ich am längsten gebraucht habe und der vielleicht auch nicht für alle so leicht umsetzbar ist. Ich habe einen festen Arbeitsplatz und nach getaner Arbeit verlasse ich diesen und mache tatsächlich die Tür zu. Wenn ich keine Abendtelefontermine habe, ist das Ende meiner Arbeitszeit gegen 19:00 Uhr. Ich habe festgestellt, wenn ich das nicht mache, dann lässt mich die Arbeit gar nicht mehr los und es ist ein 24/7 Chaos in meinem Kopf.

Doro Ludwig gibt regelmäßig auf Instagram Quarantäne-Tipps fürs Homeoffice. Foto: Jugend 2000

4. Arbeite dann, wenn es dir entgegenkommt.
Sofern das natürlich mit der Arbeit vereinbar ist. Ich bin absolut kein Morgenmensch. Also wirklich so gar nicht. In den ersten Wochen im Homeoffice habe ich mich meist unglaublich gestresst und wollte unbedingt um 7:30 Uhr beginnen, damit ich früher fertig bin. Da ich aber hauptsächlich mit Ehrenamtlichen zusammenarbeite, habe ich feststellen dürfen, dass es mir gar nichts bringt, nach 16:00 Uhr nicht mehr erreichbar zu sein. Also genieße ich es jetzt, mich erst später aus dem Bett zu quälen. Dabei durfte ich auch lernen, wirklich auf die Zeit zu achten, zu der ich arbeite. Zu Hause ist es sehr leicht, plötzlich nur noch fünf Stunden zu arbeiten, oder halt doch mal 12 Stunden. Gerade, weil keiner danach fragt, ist es für mich wichtig, meine Zeiten aufzuschreiben, um auch vor meinem Arbeitgeber Auskunft geben zu können, dass ich meine Arbeitszeit tatsächlich ausfülle.

5. Komfortabel und ein bisschen gemütlich darf es schon sein.
Ein bekannter Modeschöpfer sagte einmal: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Ich habe zu Beginn schon gestanden, dass die Jogginghose wohl neben Jesus mein wichtigster Begleiter ist. Ich mag es tatsächlich gerne einfach gemütlich und mich sieht ja keiner. Das ist aber auch das Stichwort: Mich sieht keiner. Sobald ich das Haus verlasse, lasse ich auch meine Jogginghose zurück. Selbst bei der ein oder anderen Videokonferenz bleibt sie einfach mal im Schrank.

6. Es gibt gute und schlechte Tage. 😱 😨
Ich weiß, was für eine Erkenntnis 😉. Aber auch das war tatsächlich eine Erleuchtung, auf die ich eine Weile gewartet habe. Nicht jeder Tag im Homeoffice läuft so, wie ich ihn mir vorstelle. Es gibt Tage, da frage ich mich am Ende, ob ich überhaupt irgendetwas geschafft habe oder nur still in den Laptop gestarrt und darauf gewartet habe, dass etwas passiert. Und es gibt Tage, da flutscht es einfach. Tatsächlich war das aber auch früher im „normalen“ Büro der Fall. Da ist es aber zumindest mir nicht so aufgefallen, weil man an „schlechten Tagen“ doch meist zumindest noch ein gutes Gespräch unter Kollegen geführt hat. Hierfür habe ich noch keine wirkliche Strategie, aber meine Regel lautet: Ich freue mich über die guten Tage und lasse die schlechten vorbeiziehen.

Telefon und Skype werden zum wichtigsten Freizeitbegleiter

Die zusätzliche Social-Distancing-Quarantänezeit macht mir schon ein wenig zu schaffen. Ich bin wirklich extrovertiert und könnte den ganzen Tag ein Bad in der Menge genießen. So ist momentan das Telefon mein bester Freund geworden und das wirklich Schöne ist: Meine Freunde sind eigentlich alle erreichbar. So wird dann der Mädelsabend auf Skype abgehalten.

In diesem Sinne: Bleibt gesund und bleibt zu Hause. 💻

 

Credo Tipp: Auch auf der Instagram Seite der Jugend 2000 (@jugend2000) gibt Doro regelmäßig Tipps und Lifehacks rund um das Thema Homeoffice und Quarantäne. Schau doch mal im Livestream vorbei und stell ihr deine Fragen.

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