Vor Ort · 3 Fragen an ...

„Es hat sich gelohnt, nicht aufzugeben“

Isabella ist 35 Jahre alt und konfessionslos aufgewachsen. Mit 22 Jahren ließ sie sich taufen. Sie wohnt jetzt wieder in Eichstätt, wo sie Religionspädagogik an der Katholischen Universität studiert. Im Sommer 2021 hat sie den neuen Kath-Kurs besucht und sich entschieden, eine Veränderung in ihrem Leben wieder rückgängig zu machen.

von Veronika Striegel · 04.11.2021

Junge schlanke Frau mit sehr langen braunen Haaren und rechteckiger schwarzer Brille und Kreuz-Kettchen
Isabella O'Hara. Foto: privat

Credo: Was hast du in deinem Leben zuletzt verändert und warum?

Zum Wintersemester 2021/22 habe ich einen Hochschulwechsel vorgenommen, oder genauer gesagt einen Rückwechsel. Vor drei Jahren habe ich angefangen, Religionspädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zu studieren, habe dann aber nach einem Jahr zu einer anderen Hochschule gewechselt. Die Gründe dafür sind dann irgendwann untergegangen und ich habe festgestellt, dass der Wechsel ein großer Fehler war und dass ich in Eichstätt einfach viel besser aufgehoben war, auch mit meinem beruflichen Ziel. Dennoch dachte ich, dass ich trotzdem durchhalten und dranbleiben muss, weil es vielleicht zu kompliziert sein würde, zurückzuwechseln.

Doch als ich mich zunehmend fehl am Platz gefühlt habe und keine Freude am Studium mehr hatte, war mir klar, dass ich mich wenigstens erkundigen sollte, ob es nicht irgendwie doch möglich ist. Zum Glück war das der Fall. Jetzt bin ich wieder in Eichstätt und bin sehr glücklich. Es hat sich gelohnt, nicht aufzugeben, sondern mutig das zurückzuholen, was ich einst hatte. Auch wenn man Fehler macht und den Kopf verliert, muss nicht zwingend alles vorbei sein.

Credo: Wie gehst du mit Veränderungen um, die du nicht beeinflussen kannst? Was gibt dir Halt?

Was mir dabei hilft, ist, mich daran zu erinnern, dass alles in Bewegung ist und sich verändert. Auch Veränderungen, die ich nicht mag, sind möglicherweise in einem Jahr gar kein Thema mehr. Wir kennen die Zukunft nicht – nur Gott tut es! – und oft mache ich mir frühzeitig Sorgen und stelle später fest, dass sich die Situation mittlerweile so verändert hat, dass das Problem nicht mehr existiert. Zum Beispiel vor einem Jahr habe ich mir Sorgen gemacht über Dinge, die sich jetzt mit dem Wechsel zurück nach Eichstätt erledigt haben. Das konnte ich aber zu der Zeit gar nicht wissen.

Ich mag das Gebet der Hl. Teresa von Avila: „Nichts beunruhige dich, nichts erschrecke dich; dem, der Gott hat, fehlt nichts. Gott allein genügt.“

Credo: Bei welcher Veränderung in deinem Leben hast du gespürt, dass Gott die Finger im Spiel hat?

Manchmal passen Dinge einfach richtig gut zusammen, mit dem perfekten Timing, und dann ist mir klar, dass Gott irgendetwas damit zu tun hat, auch wenn ich nicht alle Zusammenhänge sofort verstehe. Ich weiß immer noch nicht ganz, wie ich die vergangenen zwei Jahre in Kassel deuten soll, aber ich muss sagen, dass es ein guter Ort war, um Corona und die ganzen Lockdowns zu überstehen. Ich wohnte in einer großen WG, und viele Leute sind dort geblieben, statt heimzufahren, also habe ich mich nie einsam gefühlt.

Und jetzt, wo das Leben wieder einigermaßen normal wird, kann ich all das wieder genießen, was ich in Eichstätt damals so geschätzt habe und was während Corona einfach nicht stattfinden konnte. Ich weiß auch, dass, wenn ich in Eichstätt geblieben wäre, manche Dinge auch abgesehen von Corona einfach ganz anders gewesen  wären, und das wäre dann gar nicht so schön gewesen, wie es heute jetzt ist.

Mit meinem Umzug zurück nach Eichstätt haben so viele Dinge so gut geklappt, dass ich mir sicher bin, Gott hat das Ganze begleitet.