„Ich arbeite als Theologische Referentin am Institut für Neuevangelisierung. Glaubensabende, eine Aktion mit Firmlingen und weitere Angebote für Pfarreien hätten eigentlich meine letzten Wochen geprägt. Ich wäre viel unterwegs gewesen. Und nun sitze auch ich im Homeoffice. In den letzten Wochen war immer wieder Arbeit sozusagen „umsonst“, weil alles anders kam als erwartet. Planungen für kommende Veranstaltungen sind im Moment ebenfalls unglaublich schwer.
Vor allem merke ich im Moment auch, dass mir der Kontakt zu den Menschen fehlt, den ich in meinem Beruf so gewöhnt bin. Doch diesen Kontakt durfte ich nun in anderer Form erleben. Im Rahmen der Absage eines unserer Angebote habe ich mit vielen Menschen telefoniert. So oft habe ich neben der reinen Information immer auch die Frage gestellt: „Wie geht es Ihnen?“ Manche Antworten waren kurz („Danke, ich bin zufrieden.“), manche haben 45 Minuten gedauert und einen Einblick in Lebensgeschichten und Sorgen gegeben. Immer wieder durfte ich die Freude über den Anruf bei den Menschen spüren bis hin zu Sätzen wie „Ich umarme Sie“ – was ich auch per Telefon schön finde 🙂 Und so ergibt sich die Situation: Trotz der oft so großen räumlichen Distanz habe ich den Eindruck, dass mir manche Menschen, sei es im beruflichen oder privaten Umfeld, plötzlich näher sind als vorher.
Und Gott? Ich bin überzeugt: Er wird auch aus der jetzigen Situation etwas Gutes machen. Fast jeden Abend feiere ich die Heilige Messe mit, sei es per Radio oder per Livestream, und kann Gott dabei alles in die Hände legen. Auch hier spüre ich eine Verbundenheit mit anderen Menschen. Und: Ich merke, dass ich in den letzten Wochen dankbarer war für das, was mir alles in meinem Leben geschenkt ist.“
Katharina Weiß
„Ich arbeite als Referentin für Berufungspastoral in der Abteilung Berufe der Kirche der Diözese Augsburg. Zurzeit wäre ich eigentlich auf Berufsmessen unterwegs, wo ich junge Menschen berate und begleite, um einen kirchlichen Beruf zu ergreifen. Ich interessiere mich außerdem für die Geschichten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich auf Gott einlassen und sich dann auf den Weg machen mit ihm. Zehn junge Menschen in der Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau für Büromanagement begleite ich gerade in einem Glaubenskurs. Leider mussten diese Treffen nun verschoben werden.
Mit Corona hat sich vieles verändert. Seit drei Wochen bin ich jetzt schon zu Hause. Das Homeoffice ist schon fast zur Routine geworden, aber den Austausch und die Besprechungen mit den Kolleginnen und Kollegen im Büro vermisst man schon mit der Zeit. Mein Mann kann noch normal zur Arbeit gehen und bei meinen beiden Jungs ist das Lego-Virus ausgebrochen. Es ist faszinierend, dass man am Tag über zehn Stunden lang nur spielen kann. Die beiden denken sich immer wieder neue Geschichten aus und bauen sie dann nach.
Wir genießen die intensive Zeit zu Hause. Gerade unser wöchentlicher „Familien-Gottesdienst“ ist so intensiv. Gemeinsam zu beten hat so eine Kraft, die uns miteinander verbindet. Wie sich da die Kinderherzen öffnen, wie sie mitgehen mit Jesus auf seinem (Leidens-)Weg, ist immer wieder schön zu sehen. Ja, Gott ist bei uns! Jeden Tag aufs Neue. Das dürfen wir erleben und spüren. Wenn wir miteinander spielen, wenn ich mal eine Runde alleine am Lech spazieren gehe oder unseren Garten genieße mit all seiner Pracht, die jetzt wieder zum Leben erwacht. Ich bin dankbar für all das Neue, das Gott mir schenkt.“
Julia Lauter