„Ich arbeite im Bischöflichen Jugendamt als Referentin für Kinderstufenpastoral und Schulbezogene Jugendarbeit in Augsburg – normalerweise. Im Moment bin ich, wie so viele andere, im Homeoffice. Für mich eine ganz neue Erfahrung. Normalerweise besteht meine Arbeit zu einem sehr großen Teil aus Beziehungsarbeit. Das heißt, ich bin viel in Pfarreien unterwegs und begleite und unterstütze dort Teams in verschiedensten Bereichen, zum Beispiel bei der Bibelarbeit mit Kindern, bei der Gestaltung von geprägten Zeiten im Kirchenjahr wie Weihnachten und Ostern oder bei der Schulung von Leiterinnen und Leitern von Tagen der Orientierung. Dabei spielt auch das kreative Arbeiten eine große Rolle: Überlegen, vorbereiten, ausprobieren.
Und jetzt? Termine sind abgesagt, für einige ist die Hoffnung noch da, dass sie zum geplanten Datum stattfinden können. Jetzt sitze ich am Laptop, bereite Materialien vor und arbeite Liegengebliebenes auf. Alleine vor dem Gerät, ohne verbalen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen. Ganz ungewöhnlich – ich freue mich jetzt schon wieder darauf. Mein Mann sitzt im Zimmer nebenan und ist mit Headset ausgestattet auch im Homeoffice.
Ein großer Vorteil: wir haben einen wunderschönen Garten, den ich immer im Blick habe. Eine traumhaft schöne Magnolie, deren Blüte nach einem Tag erfroren ist und jetzt aussieht wie im Herbst – ganz braun. Passend zu dieser Zeit, in der negative Nachrichten ziemlich heftig auf einen einströmen. Sei es im Fernsehen, in Radio, Zeitung oder Internet. Und sonst? Ganz selten einkaufen gehen, Besorgungen für andere Menschen erledigen und ganz viel telefonieren. Das tut gut. Der Austausch, wie geht es dir gerade, brauchst du Hilfe, lade doch deine Sorgen, oder auch deinen Frust bei mir ab – ich halte das gerne aus.
Und Gott? Wird für mich in dieser Zeit besonders stark im Kleinen erlebbar. Ein freundliches Wort, ein Nicken beim Einkaufen, beim Telefonieren, in der Natur.“
Heike Müller
„Ich bin Referentin der Jugendkirche openSky in Kempten. Normalerweise gehe oder radle ich jeden Tag in mein schönes Büro mit direktem Blick auf die Jugendkirche. Doch nun bin ich schon die zweite Woche zu Hause – zunächst war ich krank und jetzt bin ich im Homeoffice. Bei einem kleinen Spaziergang in Kempten an der Iller entlang hat mich die erwachende Natur einfach nur fasziniert. Ich habe wunderbare Zweige, Palmen und blühende Äste entdeckt, sodass ich einfach welche für meine Deko zu Hause mitnehmen musste. Mit großer Freude habe ich die Zweige in eine Vase gestellt, mit Eiern dekoriert und so schon jetzt Ostern in meine Wohnung einziehen lassen.
Ich weiß, dass es noch etwas früh ist und gleichzeitig hat mir dieses Dekorieren so viel Freude bereitet und mich eine tiefe Dankbarkeit spüren lassen – für Gottes unendlich schöne Schöpfung. Immer wieder aufs Neue muntern mich diese Zweige in der Zeit des Homeoffice auf. So begegnet mir Gott in den kleinen und großen Dingen meines doch sehr veränderten Alltags. Und irgendwie merke ich, dass Gott mich vorbereitet auf dieses Osterfest, das sicher so ganz anders sein wird als sonst, und das gleichzeitig eine Chance birgt, es für sich ganz persönlich zu gestalten. Ich wünsche allen offene Augen für diese kleinen Wunder im Alltag und die vielen Dinge, die Gott jeden Tag an uns tut.
Wir von der Jugendkirche openSky gestalten übrigens für jeden Sonn- und Feiertag ein „HOMEPRAYER“, ein Gebet, das du alleine oder zusammen mit Freunden via Skype usw. beten kannst. Es ist unter www.jugendkirche-opensky.de zu finden. Außerdem werden wir an Ostern wieder Gottesdienste von der Jugendkirche live streamen. Schau doch einfach mal vorbei unter: YouTube, Jugendstelle Kempten.“
Maria Gobleder