Die meisten unserer Befragten stuften sich doch eher als verplant ein, andere gaben sich sehr planungssicher. Gemeinsam waren die Strategien, die sich jeder im Alltag zurechtgelegt hat, um nicht in der eigenen Verplantheit „lost“ zu gehen. Gerade wenn man sich seiner eigenen Verplantheit bewusst ist, kann man ihr auch Herr werden.
Die Frage nach Orientierung steht der Frage nach dem „Sinn im Leben” relativ nahe. Die Metapher der Orientierung schließt ja an die des Weges an. Wo will ich hin im Leben? Nicht umsonst steht etwa das französische Wort „sens” sowohl für Sinn im Sinne von Bedeutung, Zweck als auch für Richtung bzw. Ausrichtung.
Natürlich geht man nicht auf die Straße und fragt Leute dort sensible Fragen nach ihrem Lebenssinn. Gerade in einer Welt, die auf diese Frage keine Antworten mehr gibt, kann diese Frage verunsichern oder gar aggressiv machen. Daher haben wir uns entschieden, in diesen kurzen Begegnungen nicht nach dem „Was” des Lebenssinnes, dem Objekts der Lebensorientierung zu fragen, sondern lediglich nach dem „Wie“ also den Mitteln, sich zu orientieren. Aber auch die Frage nach dem „Wie“ liess gewisse Rückschlüsse auf das „Was“ zu.
Unsere zweite Frage lautete „Was gibt dir dabei Orientierung?“. Das „dabei” bezog sich auf die Organisierungsgrad des Alltags zwischen „verplant” und „voll geplant”. Hier erhielten wir sehr vielfältige Antworten, von Routinen und Kalender oder auch To-Do-Listen führen bis hin zum Glauben. Einig waren sich die Befragten darin, dass ihr Umfeld eine wichtige Rolle bei der Planung spielt. Freunde, Partner und Familie geben einem Stabilität sowohl im Alltag als auch auf längere Zeit gesehen, die für Struktur sorgt. Wo genau die Reise der Befragten hingeht, blieb vielfach jedoch offen.