Pädagogisch arbeiten – das tue ich nun seit einigen Jahren, und dabei kostet es manchmal viel Geduld und Kniffe, um den Jugendlichen soweit auf die Sprünge zu helfen, dass sie die Erkenntnisse haben und die Ziele erreicht werden, die auf der Tagesordnung stehen. Diesmal unter #KREXIT gab es wieder solche Momente, in denen wir versuchten, neben Spiel und Spaß zu Glaubensthemen voranzukommen, und immer wieder teilte einer der Jungen seine Erkenntnis mit, die mich staunen ließen. Solche Aussagen gehörten gar nicht zu den Zielen, sondern sie überstiegen das Erwartete. Freude und Dankbarkeit verspürte ich darüber, dass wir das Geschenk erfahren durften, den Glauben gemeinsam zu vertiefen und zu stärken.
Da kam es vor, dass die Smartphones vorübergehend gar nicht wichtig waren, dass Jugendliche große innere Erkenntnisse teilten und mit anderen über Gott und den Glauben staunten, neu Hoffnung und Kraft schöpften.
An einem Tag war eine Aufforderung, sich möglichst den glücklichsten Moment vorzustellen. Die nächste Aufforderung wäre gewesen, ihn gedanklich für sich weiterzuspinnen, aber da platzte es schon aus einem heraus, der meinte, im Kontakt, im Gespräch mit Gott zu sein, sei das größte Glück. Solche Ereignisse sind schwer schwarz auf weiß festzuhalten, weil genau das Zwischenmaß spürbar ist, das die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit der Aussage glaubhaft macht.
Da gibt es diese Momente, und es gibt die Langzeitwirkung, wie ich sie kurz aus dem Sommerkurs I erzählen möchte. Unser Weihbischof Florian Wörner hatte sich Zeit für die Burschen genommen und uns im Jugendhaus Elias besucht. In einer sehr langen Fragerunde stellten sie ihm Fragen und bekamen auch immer eine entsprechende Antwort. So wurde er z.B. gefragt, was er verändern würde, wenn er könnte. Die Antwort des Weihbischofs darauf war die Veränderung des Lebens jedes Einzelnen hin zum täglichen Gebet und der wenigstens sonntäglichen Messfeier aller. Dieses Anliegen nahmen wir mit ins Abendgebet am Lagerfeuer, und Wochen später gab es Jugendliche, die sagten, ihnen gingen nach und nach mehr Lichter aus diesem Gespräch auf und sie möchten dem Weihbischof helfen, seinen Traum der Veränderung umzusetzen.
Von Jugendlichen, die den Glauben ernst nehmen wollen und dafür Einsatz an den Tag legen möchten, konnte man bestürzte Aussagen zu Gründen des KREXIT hören wie: „Das ist doch kein Grund, aus der Kirche auszutreten!“ Tun wir es den jungen Burschen gleich und unterstützen auch wir den Weihbischof und seinen Veränderungstraum, indem wir immer mehr den Glauben tatsächlich leben und so durch unser Beispiel dem KREXIT entgegen wirken.