Thema · Heilig werden

Jeder kann heilig werden

Seit ich wieder aus meinem Koma und meiner Isolation in der anderen Welt aufgewacht bin, stelle ich fest, dass bei mir nach und nach die unglaublichsten Dinge passieren. Ich fühle mich irgendwie geführt, es passiert einfach, ohne dass ich viel tun muss. Mal passiert Gutes, mal Schlechtes – das am Ende aber doch wieder zum Guten wird.

von Gaby Sonnenberg · 08.07.2016

Heiligenstatuen, Maria

Diese Ereignisse sind wie Brotkrumen, die man einer kleinen Ente vorwirft, um sie zu einem bestimmten Ziel hin zu locken, zu IHM. Diese Brotkrumen habe ich immer munter aufgepickt und picke sie noch weiterhin auf.  Und diese Brotkrumen möchte ich mit euch hier in meinem Blog teilen, denn ich glaube, dass Gott für jeden diese Brotkrumen auswirft. Wenn auch, sicherlich, für jeden andere. Die ersten Brotkrumen in meinem Leben waren meine Taufe, meine Eltern, meine erste heilige Kommunion und meine Firmung. Später waren es bestimmte Menschen, denen ich begegnet bin: bei Radio Horeb, beim Katechetenkurs in Hochaltingen und seit Januar vor allem Father Tino, der Programmdirektor von Radio Maria USA, durch den ich hier in New York sehr viel lernen durfte.

Father Tino war für mich der Schlüssel, der mir viele neue Erkenntnisse aufgeschlossen hat und mich neue Türen öffnen ließ: Selbsterkenntnis, neue Einsicht über den Sinn des Lebens, dem ich nun schon mein ganzes Leben lang auf der Spur gewesen bin. Als ich Father Tinos Katechesen bei Radio Maria zuhörte, ist es mir auf einmal aufgegangen: Der Sinn des Lebens ist NICHT, erfolgreich und wohlhabend zu sein. Der Sinn des Lebens ist, heilig zu werden!

DER SINN DES LEBENS: HEILIG WERDEN.

Das Problem ist jetzt nur: Ich bin noch sooooooo weit davon entfernt, heilig zu sein. Als ich Father Tino das sagte, meinte er ganz kleinlaut: „Gaby, ich auch.“ Das überraschte mich, denn für mich hatte er so eine heilige Ausstrahlung, eine Ausstrahlung, wie ich ihr vorher noch nie einer begegnet war. Eine Ausstrahlung, die mich begierig zuhören ließ, die in mir das Bedürfnis auslöste, diese Weisheit auch zu erlangen, zu lernen und zu lernen. Sein aufrichtiges „Gaby, ich auch“ zeigte mir, dass wir auf Erden niemals aufhören können, uns weiterzuentwickeln. Traurig ist nur, wenn wir unsere Zeit hier nicht nutzen, uns weiter zu entwickeln. Wenn wir stehen bleiben, oder uns sogar von uns selbst und von Gott entfernen. „We are created as a gift of ourselves. We have to find our true selves. Every man who seeks the kingdom of God finds himself.“

BEQUEMLICHKEIT ODER ANGST?

Der weise Papst Benedikt XVI. sagte einmal: „Wer Bequemlichkeit will, der ist bei IHM allerdings an der falschen Adresse. Aber er zeigt uns den Weg zum Großen, zum Guten, zum richtigen Menschenleben.” Natürlich wollen wir es alle bequem haben. Wir wollen in unserer gewohnten, sicheren Umgebung bleiben: In unserer gewohnten Gruppe, in unserem gewohnten Leben. Denn – wir haben Angst! Angst vor Veränderungen, Angst, bestimmte Dinge nicht unter Kontrolle zu haben, Angst, was andere Leute sagen könnten, Angst, zu unvollkommen für alles mögliche zu sein. Dabei ist niemand, wirklich niemand zu unvollkommen, den Weg zu gehen, der für ihn bestimmt ist. Gleichzeitig ist das auch das Schöne: Keiner wird zurückgelassen! Denn wie ein amerikanischer Theologe hier so schön sagte: „There is a saint for every sin, because every saint is a sinner.“ Für jede Sünde gibt es einen Heiligen, denn jeder Heilige ist auch ein Sünder. Dabei zählte er auf, was manche Heilige ursprünglich an Schlimmem angestellt hatten: Da war so ziemlich alles mit dabei! Er witzelte: „Okay Gott, und mit denen soll ich dann zusammen im Himmel sein?“

SIE HABEN ETWAS IN SICH ENTFESSELT: DIE KRAFT GOTTES!

Aber der Unterschied bei diesen Heiligen ist, dass sie in ihrem Leben irgendwann etwas verändert haben. Sie haben etwas in sich entfesselt: die Kraft Gottes! Doch das braucht Demut. „Das ist die Realität!“ sagte er: „Wir glauben an dich, mehr als du selbst es tust. Wir glauben an dich, nicht weil du perfekt wärst, sondern weil wir daran glauben, wie perfekt du sein kannst.“ Der Hebräerbrief sagt: „Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird!“ (12,14) Nun denn! Machen wir uns auf den Weg, heilig zu werden! Auf diesem Blog könnt ihr mich bei dem Versuch begleiten, diesen Weg zu gehen. Denn so unvollkommen ich auch noch sein mag, vielleicht bin ich ja nun zumindest schon eine kleine Brotkrume für andere geworden.