Ich möchte Euch hier von meiner Gesellenzeit als Uhrmacher berichten. Diese ist mittlerweile schon eine Zeit lang her, aber doch hat sie mein Leben sehr mitgeprägt; es war eine sehr wertvolle und wichtige Zeit in meinem bisherigen Leben. In dieser Zeit habe ich ganz besonders erfahren, welche Wirkungen es hat, wenn wir uns im Alltag zu Jesus bekennen
und mit Ihm unseren Alltag gestalten.
Gott wirkte an meinem Arbeitsplatz
Nach meiner Gesellenprüfung bekam ich eine Stelle als Uhrmacher bei einem von Deutschlands führenden Juwelieren.
Es ging dort richtig nobel zu – Luxus pur, Dresscode, viele Kunden aus der Oberschicht und Uhren und Schmuck edelster Kategorie. Das Arbeitsklima war richtig gut, und ich habe mich von Anfang an dort wohlgefühlt. Doch gab es eine zwischenmenschliche Herausforderung: einen der älteren Uhrmachermeister in der Werkstatt, der das Sagen hatte und von dessen Launen die Stimmung in der ganzen Werkstatt abhing. Also habe ich bereits am Abend vor meinem ersten Arbeitstag für ihn gebetet und Jesus gebeten, mir zu helfen, dass ich mit diesem Meister klarkomme. Und dieses Gebet hat der Herr wirklich erhört und in dieser Uhrmacherwerkstatt gewirkt.
„Meister, wenn Sie Gottes Namen beleidigen, dann preise ich Ihn. Dann passt’s wieder.“
Von da an folgte jedem Fluch aus seinem Mund ein „Gelobt sei Jesus Christus!“ aus meinem. Und im Laufe der Zeit kam so gut wie kein Fluch mehr über seine Lippen. Als er nach einiger Zeit doch mal wieder kräftig fluchte, schaute er mich gleich an und sagte: „Entschuldigung– Gelobt sei Jesus Christus!“ Und ich dachte mir: „Preis den Herrn!“
Bezüglich seiner manchmal echt garstigen Art gewöhnte ich mir an, jedes Mal, wenn es besonders krass war, ihm in die Augen zu schauen und zu sagen: „Ich verzeihe Ihnen. Gott segne Sie.“ Auch daraufhin sah er mich erst mal völlig verdutzt an und ging schweigend weg.
Manchmal sagte ich schon in der Früh beim Betreten der Werkstatt: „Guten Morgen, Meister, Gott segne Sie!“
Als er daraufhin sagte: „Aber ich hab doch noch gar nichts gemacht“, antwortete ich: „Ja, aber wer weiß, was der Tag bringt.“ Nach und nach fingen auch die anderen an, dem morgendlichen Gruß ein „Gott segne dich/Sie“ zuzufügen. Natürlich war da auch eine Note Humor dabei, aber doch auch der nötige Funke Ernst, und der Segen unseres Gottes breitete sich in der Werkstatt aus. Eine Kollegin aus dem Verkauf sagte nach längerer Zeit zu mir: „Seit Sie da sind, ist der Meister ganz anders“, und ich dachte mir: „Nein, seit Jesus da ist.“
Nie mehr habe ich ein Gott beleidigendes Wort aus seinem Mund gehört
Ich erzähle das nicht, weil ich etwa so toll bin. Ich erzähle das, um Euch zu ermutigen, für die Ehre des Namens Jesu aufzustehen. Er ist es absolut wert, auch auf die Gefahr hin, dass wir vielleicht zunächst etwas komisch dastehen. Wann immer wir den Segen Gottes herabrufen, wirkt Gott und verändert. Und ich erzähle das, um Zeugnis davon zu geben, dass der Segen Gottes wirkt – wann immer und wo immer wir den Segen Gottes auf jemanden oder etwas herabrufen, wirkt Gott und verändert. Als ich dann meine Stelle dort gekündigt habe, um ins Priesterseminar einzutreten, sagte dieser Meister an meinem letzten Arbeitstag zu mir: „Ich stelle mir jetzt vor, dass Sie drei Wochen in Urlaub gehen – bis dahin habe ich vielleicht verkraftet, dass Sie nicht mehr da sind.“
Zu meiner Priesterweihe im vergangenen Jahr hat dieser Meister zusammen mit einem anderen ehemaligen Kollegen für mich meinen Primizkelch geschmiedet. Er war bei der Weiheliturgie und bei der Primizmesse dabei und hat mitgefeiert. Wir sind seit damals gut befreundet und ich schätze ihn sehr als wertvollen Menschen. Nie mehr habe ich ein böses oder den Namen Gottes beleidigendes Wort aus seinem Mund gehört.
Jesus lebt, und Er tut auch heute noch Wunder! Ihm sei alle Ehre!