Die Firmung gehört neben Taufe und Eucharistie zu den sogenannten „Sakramenten der Initiation“, das heißt der Eingliederung in die Kirche. Deshalb ist die Firmung auch sehr eng mit diesen beiden Sakramenten verbunden und wurde in der frühen Kirche zusammen mit ihnen gespendet (was in der Ostkirche übrigens bis heute so ist). Doch die Firmung als eigenständiges Sakrament hat ihre Wurzeln bereits in der Bibel. In der Apostelgeschichte lesen wir:
„Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur getauft auf den Namen Jesu, des Herrn. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist“ (Apg 8,14-18).
Hier deutet sich schon die Firmung im Unterschied zur Taufe an und auch die wichtige Rolle des Hl. Geistes wird betont. Ganz konkret finden wir das heutige Sakrament der Firmung beschrieben im Katechismus der Katholischen Kirche. Dort heißt es:
„Durch das Sakrament der Firmung werden [die Getauften] vollkommener der Kirche verbunden und mit der besonderen Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet; so sind sie noch strenger verpflichtet, den Glauben als wahre Zeugen Christi in Wort und Tat zugleich zu verbreiten und zu verteidigen“ (der Katechismus zitiert hier Lumen Gentium 11, ein Dokument des 2. Vatikanischen Konzils)
Drei Punkte sind dabei entscheidend:
1. Die Getauften werden vollkommener der Kirche verbunden
Die Firmung ist die Vollendung der Taufe und gliedert, wie wir vorher gesehen haben, in die Kirche ein. Erkennbar wird dies bei der Spendung des Sakraments v. a. durch die Salbung mit Chrisam (eine Mischung aus Pflanzenöl und Balsam). Gesalbt wurden früher besondere Personen, nämlich Herrscher, Priester und Propheten, Menschen, die als von Gott auserwählt und in gewisser Weise „geheiligt“ galten. Die Salbung bei der Firmung drückt etwas Ähnliches aus: Du bist durch Gott auserwählt und besonders Jesus Christus, als dem Gesalbten verbunden.
Bei der Salbung spricht der Firmspender: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Hl. Geist.“ Ein Siegel zeigt die Echtheit an, aber auch, wem etwas gehört. Bei der Firmung wird deutlich: Du gehörst Gott, du stehst unter seinem Schutz. Und dieses Siegel ist unwiderruflich und unauslöschlich, so wie man auch die Firmung nur ein einziges Mal empfangen kann.
2. Mit besonderer Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet
„Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“ – so spricht der Firmspender. Firmung heißt übersetzt „Bestärkung“. Der Heilige Geist bestärkt uns in unserem Leben mit Gott, das heißt in unserem Christsein. Das macht auch die Chrisamsalbung deutlich: Unser ganzes Leben soll ein Wohlgeruch Christi (vgl. 2 Kor 2,15) sein. Was sich zunächst etwas ungewöhnlich anhört, meint: Wir sollen dieses Christsein ausstrahlen, so wie der Duft des Chrisams ausstrahlt. Der Heilige Geist will uns helfen als Christen zu leben, indem er uns Liebe, Güte und Freundlichkeit schenkt (vgl. die Früchte des Heiligen Geistes in Gal 5,22-23)
3. Den Glauben als Zeugen Christi verbreiten
Die Salbung ist bei der Firmung mit der Handauflegung durch den Firmspender verbunden. Die Handauflegung ist in der Bibel eine Geste des Segens, aber auch der Aussendung und Beauftragung. Wir sind gesandt, Jesus Christus zu verkünden, mit unserem Wort und unserem ganzen Leben und zwar an dem Ort, wo wir stehen: in Schule, Studium, Beruf und Privatleben. Der Heilige Geist stärkt uns dafür, gibt uns Mut und die rechten Worte.
Bei der Firmung hat sich also Großes getan. Aber es liegt ganz stark an uns, ob das Sakrament der Firmung in unserem Leben „fruchtbar“ wird. Und darum können wir den Heiligen Geist immer wieder bitten.