Dresscode am Sonntag
Im Video #1 öffnet Diözesanjugendpfarrer Tobias Wolf seinen dienstlichen Kleiderschrank in der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg.
Heilig Kreuz · Was du schon immer wissen wolltest
von Anna-Chiara Naujoks · 13.12.2022
Im Video #1 öffnet Diözesanjugendpfarrer Tobias Wolf seinen dienstlichen Kleiderschrank in der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg.
Frag den Priester: Dresscode am Sonntag
Tobias: Das ist eigentlich jeden Sonntag das Gleiche. Soll ich es dir zeigen? Dann gehen wir doch in Sakristei.
Tobias zeigt uns, wie er sich für die Heilige Messe ankleidet. Er erläutert auch kurz, wofür das jeweilige Kleidungsstück steht bzw. welchen Zweck es erfüllt.
Tobias: Das erste, was ich anziehe, ist das Schultertuch. Nach dem Schultertuch kommt die Albe. Die Albe symbolisiert das Taufgewand, das jeder Christ nach seiner Taufe trägt. Und über der Albe trage ich die Stola. Die Stola ist das Amtszeichen des Priesters und darüber kommt nur noch das Messgewand. Das Messgewand, das man tatsächlich im Gottesdienst auch sieht, steht dafür, dass ich nicht als Privatperson am Altar stehe. Es symbolisiert, dass wir gemeinsam als Gemeinde im Auftrag von Jesus Gottesdienst feiern.
Das Video #2 dreht sich um ein ernsteres Thema, das Beichtgeheimnis. Diözesanjugendpfarrer Tobias Wolf hat sich vor einem der Beichtstühle in der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg unseren Fragen gestellt.
Frag den Priester: Beichtgeheimnis
Tobias: Das Beichtgeheimnis ist im Kirchenrecht verankert. Das bedeutet, es gilt für jeden Priester weltweit. Wenn ich also zur Beichte gehe, kann ich mich darauf verlassen, dass das, was ich dort anspreche, in diesem Raum bleibt. Und deswegen finde ich, ist die Beichte ein toller Schutzraum.
Tobias: Ich weise auf jeden Fall darauf hin, dass es eine Straftat ist. Und ich möchte auch, dass derjenige zur Polizei geht. Ich selber darf es allerdings nicht anzeigen.
Tobias: Wichtig ist hier, dass man unterscheidet. Wenn ich eine Straftat begehe, dann betrifft das meine Beziehung zu Gott, meine Beziehung zur Kirche, aber eben auch meine Beziehung zu den anderen Menschen, die zusammen mit mir in einer Gesellschaft leben. Wenn ich zur Beichte gehe, dann werde ich versöhnt mit Gott und mit der Kirche. Aber für die Straftat gegenüber der Gesellschaft ist es wichtig, dass es auch juristisch aufgearbeitet wird. Also insofern, ja, nach der Beichte kann es sein, dass ich auch noch ins Gefängnis muss.
In der Heilig-Kreuz-Kirche hast du immer sonntags um 19:30 Uhr, wenn auch der Sonntagabendgottesdienst stattfindet, Gelegenheit zur Beichte – im Beichtzimmer und ohne vorherige Anmeldung. Komm gerne vorbei.
Den Geruch von Weihrauch kennen wir alle, gerade auch aus der Kirche. In Video #3 geht Diözesanjugendpfarrer Tobias Wolf darauf ein, wozu es den Weihrauch gibt. Eva zeigt als erprobte Ministrantin, wie die Inzens aussieht.
Frag den Priester: Weihrauch – wozu?
Tobias: Der Weihrauch im Gottesdienst hat zwei Funktionen. Der Weihrauch steigt auf zum Himmel und genauso sollen im Gottesdienst auch unsere Gebete zu Gott aufsteigen. Das ist das eine. Das andere ist, dass der Weihrauch schon lange in der Menschheitsgeschichte für die Verehrung Gottes bzw. einer Gottheit steht. Für uns Christen gibt es einen Gott und dieser ist in Jesus Mensch geworden. Um ihn zu verehren und das anzuzeigen, auch dafür nutzen wir Weihrauch im Gottesdienst.
Tobias: Das hat auch zwei Gründe. Zum einen glauben wir Christen, dass jeder Mensch Gottes Ebenbild ist – das bringen wir damit zum Ausdruck. Und eine weitere Sache wollen wir damit sagen: Wir glauben daran, dass im Gottesdienst zum Ausdruck kommt, dass wir als Gemeinde, als Kirche, der Leib Christi sind. Um das anzuzeigen, ist die Inzens des Volkes und die Inzens des Priesters Teil des Gottesdienstes.
*Inzensieren heißt es, wenn etwas oder jemand durch das Schwenken des Weihrauchfasses mit dem Weihrauchrauch umgeben wird.
Video #4 dreht sich um die Gabenbereitung. Diözesanpfarrer Tobias Wolf erklärt, was dabei eigentlich passiert und warum die Gaben nicht nur Wein und Brot umfassen.
Frag den Priester: Gabenbereitung – Wenn der Priester den Tisch deckt
Tobias: Der Kelch, der Wein und die Schale mit der Hostie werden auf den Altar gestellt. Dann kommt die Händewaschung. Bei ihr kommt auch der Ministrant oder die Ministrantin ins Spiel. Sie ist das Zeichen dafür, dass wir uns als Gemeinde auf die heilige Handlung vorbereiten.
Tobias: Nach der Gabenbereitung kommt die Wandlung. Bei der Wandlung verwandelt der Hl. Geist die Gaben in Leib und Blut Christi. Es findet aber noch eine zweite Wandlung statt. Durch die Wirkung des Hl. Geistes werden auch wir Menschen und wir als Gemeinschaft in den Leib Christi verwandelt.
Mögen Priester Weinschorle lieber oder wieso geben sie Wasser zum Messwein? Im Video #5 spricht Diözesanjugendpfarrer Tobias Wolf darüber, warum der Wein während der Hl. Messe eigentlich mit Wasser vermischt wird und was bei der Auswahl des Weins wichtig ist.
Frag den Priester – Wasser und Wein
Tobias: Dass ich Wasser und Wein bei der Gabenbereitung mische, hat eine zutiefst symbolische Bedeutung: Dadurch dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, sind göttliche und menschliche Natur in ihm so eng miteinander verbunden, dass sie nicht mehr voneinander getrennt werden können. Dasselbe passiert übrigens später bei der Kommunion. Wenn ich Jesus in mich aufnehme, dann kann er nicht mehr von mir getrennt werden.
Tobias: Ich persönlich bin da ziemlich leidenschaftslos, weil ich privat lieber Bier trinke. Beim Messwein gibt es nicht den einen Standartwein. Bei der Auswahl sind vor allem zwei Sachen wichtig. Das eine ist, dass er keine Zusätze hat und das andere, dass er von hoher Qualität ist. Beides soll die Würde des Gottesdienstes zum Ausdruck bringen.
Du hast auch eine Frage, die du schon immer mal einem Priester stellen wolltest? Und denkst, dass sie auch für andere interessant ist? Dann schreib‘ uns deinen Vorschlag gerne an ha3-medienarbeit@bistum-augsburg.de. Vielleicht schafft deine Frage es in unser nächstes Video von „Frag den Priester“.