Inspiration · Musiq und Interview

WJT-Hymne 2019 in Panama

„Mir geschehe nach deinem Wort“
Die deutsche Version, Übersetzung und Bearbeitung der WJT-Hymne 2019 für Panama wurde von Raphael Schadt musikalisch umgesetzt. Der Musiker und Mitarbeiter von credo-online hat sich in dem ausgeschriebenen Wettbewerb mit seiner Version als Gewinner durchgesetzt. Die deutsche WJT-Hymne wurde jetzt in Stuttgart präsentiert. Das Interview mit Raphael Schadt beginnt unter dem Video der WJT-Hymne.

von Michael Wielath · 14.01.2018

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Musikalische Umsetzung der WJT-Hymne: Raphael Schadt

Frage: Die WJT-Hymnen haben über die Jahre hinweg einen eigenen Charakter entwickelt, sie sind musikalisch international angelegt und somit nicht immer auf der deutschen Welle. Was hat dich bewegt, an dem Wettbewerb teilzunehmen und das vorgegebene Werk zu bearbeiten, sowohl musikalisch als auch textlich?

Schadt: Was die deutsche Welle ist, wäre ja erst einmal zu klären, aber dazu später. Ich hatte über meine Arbeit bei credo-online mitbekommen, dass die Weltjugendtagshymne veröffentlicht wurde, und bin zufällig auch noch über die Ausschreibung zur deutschen Übersetzung gestolpert. Das war schon kurz vor dem Abgabetermin. Ich musste noch Urlaub abfeiern und habe mir zwei Tage dafür Zeit genommen, einen Tag zum Übersetzen und einen Tag, um eine saubere Klavierversion aufzunehmen und einzusenden. Ich glaube, ich hab es eine Stunde vor Einsendeschluss abgeschickt.

Was mich dazu bewegt hat, war das Preisgeld. – Nein, Quatsch! Musiker brauchen doch kein Geld! 😉 Aber Spaß beiseite: Wenige Monate zuvor hatte mir ein Freund empfohlen, an Wettbewerben teilzunehmen, um als Musiker etwas aus meiner Nische herauszukommen. Und die WJT-Hymne war natürlich eine schöne Herausforderung. Als ich mich an die Übersetzung gemacht habe, hat es mich herausgefordert, einen deutschen Text zu formulieren, der dem Original inhaltlich sowie metrisch-rhythmisch treu bleibt, aber auf deutsch nicht platt wirkt. Jeder kennt ja geistliche Songs, die im Original stark sind, und in der Übersetzung – sagen wir – gut gemeint. (Vielleicht sind wir uns ja der Plattheit in der Fremdsprache nur nicht bewusst.) Jedenfalls hat das Ergebnis die Jury anscheinend überzeugt.

Nachdem die Klavierversion ausgewählt wurde, wurde ich angefragt, ob ich eine Vollversion machen will. Ich habe künstlerische Freiheit zugesagt bekommen, ein bisschen Budget und wenig Zeit: Veröffentlichungstermin war sechs Wochen später. Was den Stil anbelangt, wollte ich mich am Mainstream, wie man ihn aus den Charts kennt, orientieren, schließlich sollte es ja etwas zum Mitsingen sein. Für eine aufwendige Bandproduktion hatte ich weder Zeit noch die Mittel, also habe ich das gemacht, womit ich Erfahrung habe und was mir leicht von der Hand ging: Elektro. Herausgekommen ist eine Art Elektro-Pop-Hymne.

Präsentation der WJT-Hymne am Sonntag, 14. Januar, im Atrium der Messe Stuttgart auf der CMT 2018 mit Erzbischof José Domingo Ulloa Mendieta aus Panama, Bischof Gebhard Fürst und Jugendbischof Thomas Maria Renz, beim Auftakt der Werbetournee zum Weltjugendjugendtag 2019. An den Mikrophonen Christa Köblinger, Joanna Hamp, Raphael Schadt und Sebastian Raber. (Bild: Michael Wielath)

Frage: Das Thema des WJT 2019 in Panama ist ein marianisches Thema: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38), im Text kommen Worte vor wie: Magd, Knecht und mir geschehe nach deinem Wort. Das sind nicht die Ideale, nach denen junge Menschen heute streben. Was hat dich bei der Übersetzung des Textes bewegt, was kann die Botschaft an die Jugend heute sein?

Schadt: Der Refrain ist ja das Thema des Weltjugendtages 2019 „Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.“ Mir hat das sehr gefallen, denn wie auch das „dein Reich komme, dein Wille geschehe“ im Vaterunser ist dieser Chorus „Nimm mein Ja“ ein Gebet des Vertrauens und der Hingabe an Gott. Dort, wo Adam und Eva aus Misstrauen gegen Gott sich die Frucht vom Baum der Erkenntnis geschnappt haben und damit gesagt haben „Mein Wille geschehe“ – und in der Nachfolge die ganze Menschheit –, sagt Maria: „Dein Wille geschehe“, bzw. „mir geschehe nach deinem Wort.“ Das ist auch der Weg, den Jesus gegangen ist: „gehorsam bis zum Tod am Kreuz“, wie es im Philipperhymnus heißt. Das Leben Mariens und Jesu waren Worte und Akte des Vertrauens gegenüber Gott. Jesus ist im Vertrauen auf Gott seinen leidvollen Weg gegangen.

Das Gehen und Leben als getaufter Christ, als „Jünger, Nachfolger und Zeuge Jesu“, wie es im Text sinngemäß heißt, setzt die Hingabe an Gott und das Vertrauen auf Gott als Basis voraus. Und das täglich neu. Das ist die Erfahrung vieler Heiliger und findet seinen Niederschlag in vielen Hingabegebeten, wie z.B. bei Charles de Foucauld oder Niklaus von der Flüe. Die Botschaft könnte also heißen: Die Hingabe an Gott ist der Weg der Freiheit, den das Evangelium vorschlägt. Und dafür schlägt mein Herz.

Ob das hip ist, oder ein Ideal, dem aktuell keine Massen folgen, sollte doch, gelinde gesagt, von nachgeordneter Relevanz sein, oder? Aber mal anders gefragt: Wie cool ist jemand, der dem Trend hinterherrennt? Eine Frage, die wichtig ist: Wie kann ich als Mann diesen Refrain singen? „Ich bin des Herren Magd.“ Dazu muss man wissen, dass das Volk Gottes in der Bildsprache der Bibel als Braut Gottes bezeichnet wird.

Daher kann Johannes der Täufer sagen: „Wer die Braut hat, ist der Bräutigam“ (Joh 3,29), und meint mit dem Bräutigam Jesus. Nur mit diesem Bild macht es Sinn, wenn Paulus zur Gemeinde in Korinth sagt: „Denn ich liebe euch mit der Eifersucht Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen“ (2 Kor 11,2). Wir sind als Kirche, als Volk Gottes „Braut Christi“ – das sagt etwas über die Liebe Gottes –, und so können wir als Teil der Kirche auch als Mann diesen Chorus singen.

Frage: Übersetzt, bearbeitet und produziert, wie geht es weiter mit der Hymne? Und was sind deine weiteren musikalischen Pläne?

Schadt: Wie es weitergeht, wird sich zeigen. Ich würde mich natürlich freuen, wenn die Hymne Anklang und vor allem Widerhall im Gebet und im Gesang der jungen Menschen findet, die zum Weltjugendtag pilgern. Wenn junge Menschen solche Texte singen und sie mit Überzeugung singen, dann kann das die Welt verändern.

Meine musikalischen Pläne sind natürlich streng geheim. Aber das, was wir auf Credo Online präsentieren und anbieten, wie beispielsweise der credoMusikTag am 21. April – ist ja schon ein Anfang.

 

Noten zur deutschen WJT-Hymne gibt es hier.