Hej mein Name ist Lucia, ich bin 20 Jahre alt und im Rahmen des Basicals habe ich vor ein paar Wochen ein Praktikum in meiner Heimatpfarrei Memmingen und in der Pfarrei Herz Jesu in Augsburg Pfersee gemacht. Hier werde ich euch berichten, was ich so von meinem Praktikum erfahren und mitgenommen habe.
Als ich in meiner Heimatkirche St. Josef in Memmingen das Praktikum als Mesnerin angefangen habe, war ich erstaunt, weil ich in vielen Ecken der Pfarreiengemeinschaft Schönes entdeckt habe, was mich zum Staunen brachte. Hände, die täglich den Rosenkranz beten oder eine Kerze vor der Mutter Gottes anzünden, das offene Ohr des Priesters, welches das Sakrament der Beichte empfängt oder einfach nur zuhört. Oder Menschen, die Jesus täglich eine Stunde in der Anbetungskapelle schenken, um sich vom Angesicht Gottes ergreifen zu lassen.
Die Wohnung Gottes hüten und im Reinen halten
Als Mesner ist man sozusagen der Wächter der Kirche, also der Wohnung Gottes. Das ist für mich ein schöner Gedanke, die Wohnung Gottes zu hüten und im Reinen zu halten. Als Praktikantin hatte ich jeden Tag die Aufgabe, die heilige Messe vorzubereiten und alles herzurichten: von den Liturgischen Büchern bis hin zum Tabernakelschlüssel. Auch das Ministrieren gehörte zu meinen Tätigkeiten. Besonders gerne war ich bei den alten Menschen, die wir im Seniorenheim besucht und ihnen die Heilige Messe ermöglicht haben. Was mich beeindruckt hat, war, dass sie tief in ihrem Glauben verwurzelt sind und den Ablauf der Messe immer noch nachvollziehen konnten. Genau in diesen Momenten, sind Menschen, die von der Liturgie ergriffen sind und Jesus zu den Menschen in der Welt bringen, so wertvoll.
In der Woche meines Praktikums musste ich viele Beerdigungen begleiten und mich auch mit dem Thema Tod beschäftigen. Dort habe ich auch gesehen, dass es manchmal wie am Fließband laufen muss, weil oft mehrere Beerdigungen am Tag anstehen. Da ist es manchmal gar nicht so leicht, jeden Menschen in seiner ihm eigenen Würde zu beerdigen und über das Geschenk des Lebens zu staunen. Wir Menschen, egal ob Priester, Mesner, oder Ministrant, sind dazu beauftragt, die trauernden Menschen zum Gebet zu führen und den Verstobenen bis zur Himmelspforte zu begleiten, in der Gewissheit, dass Jesus ihn mit offenen Armen empfängt. Ich glaube, auch solche Menschen braucht es. Menschen, die staunen über die unfassbare Schönheit Gottes.
Alphakurs, Kircheneintritte und spontane Priester
Die Woche darauf habe ich mein Praktikum in der Pfarrei Herz Jesu in Augsburg-Pfersee als Gemeindereferentin weitergeführt. Am ersten Tag war ich viel unterwegs und begegnete Menschen, die auf ihr Handy schauten oder mit Kopfhörern durch die Straßen gingen. Aber ich bin auch sehr herzlichen Menschen begegnet, die ergriffen sind von der Liebe Gottes. Am ersten Abend durfte ich Gottes Liebe ganz besonders bei einem Alphakurs-Abend erfahren. Beim gemeinsamen Essen, das die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Teil selber hergerichtet haben, lernte ich viele Kursteilnehmer kennen und kam schnell mit ihnen ins Gespräch. Danach haben wir uns ein Impuls-Video angeschaut. Am Ende gab es eine Zeugnisrunde von Menschen, die den Alphakurs bereits absolviert haben und eine besondere Erfahrung teilten.
Ich erinnere mich an eine Frau, die von Ihrer Angst, was andere Menschen über sie denken und sie deshalb den Kontakt mit Menschen vermieden hat, befreit worden ist. Oder eine weitere Frau, die nach langer Suche zum Glauben gefunden hat und sich in der Osternacht taufen lässt. An diesem Abend staunte ich über die Menschen, die engagiert sind und sich jedes Mal die Mühe machen, einen Alphakurs-Abend zu organisieren. Ein Satz, den der Pfarrer am Ende erwähnt hat, ist mir besonders hängen geblieben. Er meinte, dass wir alle eine Geschichte der Liebe haben mit IHM, jeder Einzelne von uns mit seinen eigenen Erfahrungen.
Alte Menschen besuchen und Kindern den Glauben weitergeben
In den darauffolgenden Tagen habe ich gespürt, dass Jesus viel Kraft geben kann und manchmal Wunder wirkt. Zum Beispiel bei Menschen, die viel Leid erfahren haben, weil sie Gewalt in ihrer eigenen Familie erlebt heben, dadurch bekehrt worden sind. jetzt konvertieren und überglücklich sind über diesen Schritt. Oder bei Menschen, die sich entscheiden, ein gemeinsames Leben in der Ehe zu leben. Auch habe ich die Erfahrung gesammelt, dass Menschen, die von der Kirche ausgetreten sind, wieder mit freudigem Herzen eintreten und sich freuen, dass sie in unserem Glauben daheim sind. Ich höre immer von Kirchenaustritten, die zurzeit stattfinden, doch in dieser Woche habe ich es anders erlebt.
Was ich auch vom Praktikum mitgenommen habe ist, dass es tolle spontane Priester gibt, denen das Wohl der Menschen am Herzen liegt. Die auch einfach mal so Hausbesuche machen und die Menschen fragen, wie es ihnen wirklich geht, ihnen ein offenes Ohr schenken und mit Ihnen über ganz aktuelle Themen diskutieren. Und die dennoch überzeugt von ihrer eigenen Meinung sind. Die Besuche bei älteren Menschen, bei denen der Priester mit der Krankenkommunion zu ihnen kommt, bleiben mir besonders in Erinnerung. Auch ist es die Aufgabe von Gemeinde- oder Pastoralreferenten, in der Schule zu unterrichten und den Glauben an Jesus Christus überzeugt den Kindern weiter zu geben.
„Wer mit offenen Augen und Ohren durchs Leben geht, findet immer wieder Grund zum Staunen.“ (Ernst Ferstl)
Das schönste an diesem zweiwöchigen Praktikum war, dass ich die vielen Menschen, denen ich begegnet bin, Jesus in der Anbetung anvertrauen und für sie beten konnte. Wer mit offenen Augen und Ohren durchs Leben geht, kann also wirklich einen Grund zum Staunen finden. Das habe ich in meinem Praktikum ganz besonders erfahren. Ich wünsche mir noch mehr staunende Menschen, die ergriffen sind von der Liebe Gottes und die immer mehr die unfassbare Schönheit Gottes in der Welt entdecken. Lasst uns Augen des Staunens haben und nicht Augen der Gewohnheit!