Credo Dienst · SKM Wärmestube
Handwerker und Handwerkerinnen Gottes
von Dr. Pia Haertinger · 01.08.2016
Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke behandeln, Gefangene besuchen, Tote bestatten – das sind die sieben Werke der Barmherzigkei, auf deren Grundpfeilern unsere tagtägliche Arbeit beim SKM aufbaut Aber reicht allein die Essens- oder Kleiderausgabe, Versorgung und Beratung schon aus, um barmherzig zu sein?
Es fängt bei kleinen Gesten und bei der Sprache des Herzens an
Geht es nicht viel mehr um eine Grundhaltung, um einen Akt des Mitgefühls und der Zugewandtheit, um den „liebevollen, vorbehaltlosen Blick auf Mitmenschen und Mitgeschöpfe, der jedem seine Würde zubilligt, der den anderen achtet und wertschätzt, so wie er oder sie ist …“ (Bärbel Schumacher).
Dieser vorurteilsfreie und offene Blick macht den Weg frei, das Potential in unserem Gegenüber zu entdecken und zu fördern, das von einer Suchterkrankung, von Wohnungslosigkeit und ihren negativen Folgen oder von anderen Problemlagen verschüttet ist. Wir müssen uns immer wieder erneut der Herausforderung stellen, die Barrieren sozialer Ausgrenzung zu überwinden. Es fängt bei kleinen Gesten und bei der Sprache des Herzens an: ein Lächeln, ein Händedruck, ein freundschaftlicher Gruß, eine vorbehaltslose Begegnung, ein Austausch auf Augenhöhe – mehr als nur die Abgabe von Hilfsgütern. Diese Form der Zugewandheit kann beinahe Wunder bewirken.
Als „Handwerker und Handwerkerinnen Gottes“ ist es unsere Aufgabe, die Not der Hilfesuchenden im Sinne der Bergpredigt zu lindern, uns für ihre Teilhabe in der Gesellschaft einzusetzen und ihnen eine Perspektive und einen Sinn in ihrem Leben zurückzugeben. Wie diese Form der Zugewandtheit beinahe Wunder bewirken kann, erleben wir in unseren Arbeitsprojekten, allen voran bei Zuko (Zukunftskolleg – eine Maßnahme zur Reintegration von Langzeitarbeitslosen). Die Erfahrung dabei zeigt, dass Barmherzigkeit keine Einbahnstraße ist, sondern nach allen Seiten ausstrahlt. Sie ist der „Baum der Mitmenschlichkeit“, an dem wir gemeinsam wachsen können.
Die sieben Werke der Barmherzigkeit und ihre Umsetzung beim SKM
Hungrige speisen und Durstige tränken: In der SKM-Wärmestube erhalten Obdachlose und Bedürftige kostenlos zu essen und zu trinken.
Fremde beherbergen: Strafentlassene und obdachlose Männer finden in den hauseigenen Wohngruppen solange eine Unterkunft, bis sie eine eigenen Wohnung finden.
Nackte bekleiden: Unsere Kleiderkammer versorgt obdachlose Männer und Frauen mit Schuhen, Kleidung und Schlafsäcken.
Kranke behandeln: Bei regelmäßigen kostenlosen Sprechstunden können Hilfsbedürftige ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen.
Gefangene besuchen: Unsere Sozialarbeiter besuchen Inhaftierte in den JVAen und bereiten sie dabei auf ihre Rückkehr in die Gesellschaft vor.
Tote bestatten: Auf dem Westfriedhof bieten mehrere Gräber des SKM verstorbenen Klienten ohne Angehörigen eine würdevolle Bestattung.
Du möchtest mitarbeiten und beim SKM zu einem Handwerker oder einer Handwerkerin Gottes zu werden?