
Thema · Ewige Anbetung in Nördlingen
Eucharistische Anbetung – Ein Weg zur Heiligkeit
von Tobias Brantl · 10.03.2025

Wollen wir den Weg der Heiligkeit gehen, müssen wir uns der diffusen Einflüsse von Gesellschaft, Peer-Groups etc., die auf uns wirken, bewusst werden und dagegen aktiv den Einfluss Gottes suchen. Das geht besonders gut in der eucharistischen Anbetung.
„Ich bin mit dir“ sagt Gott Mose zu. Und ebenso sagt es Christus jedem Getauften zu, der gemäß seinem Evangelium leben will. Und „mit dir“ ist er in besonderer Weise in der Eucharistie, der gewandelten Hostie. Hier ist Christus mit Leib und Blut, mit Seele und Gottheit gegenwärtig. Die Liebe Gottes, die alles übersteigt, bricht förmlich in unsere Welt ein und will in jedes Menschenherz kommen.
Heiligkeit – in Gottes Gegenwart leben
Heiligkeit bedeutet, in der Gegenwart Gottes zu leben. Gott formt uns in der Begegnung mit ihm. Durch ein beständiges Suchen nach seiner Gegenwart – in Stille und Wort, im Hinhören auf das stille Geheimnis und in der tiefen Wahrnehmung Gottes – lernen wir, wie Gott zu denken, zu handeln und zu lieben. In diesem kontemplativen Gebet vertiefen wir die Beziehung zu Gott und öffnen unser Herz für seine verwandelnde Liebe. Dort erkennen wir auch unsere Schwächen und Sünden und es wächst unsere Sehnsucht danach, heiliger zu werden und ihm nachzufolgen. Dort empfangen wir auch die Gnade, es zu vollbringen.
Verwandlung in der Anbetung
In der Anbetung anerkennen wir, dass wir unser Dasein einzig Gott verdanken und werden geradezu in den Akt der Hingabe Jesu, in die Dynamik seiner Liebe hineingezogen. Wer diese göttliche Liebe erfährt, erlebt Freude und Dankbarkeit, erlebt die Fähigkeit und Bereitschaft, Gott, den Nächsten und sich selbst zu lieben – alles in rechter Weise. Er erlebt, wie die Seele genährt wird.
Der selige jugendliche Carlo Acutis sagte: „Wenn wir uns der Sonne zuwenden, werden wir braun … aber wenn wir in der Eucharistie vor Jesus stehen, werden wir heilig.“ Die Eucharistie ist die Quelle der Heiligkeit. Oder der Hl. P. Johannes Paul II. sagte: „Besucht den Herrn von Herz zu Herz in der eucharistischen Anbetung. Tag für Tag werdet ihr neuen Auftrieb erhalten, der es euch ermöglichen wird, die Leidenden zu trösten und der Welt den Frieden zu bringen.“
Pfarrer Tobias Brantl.
Die Ewige Anbetung – Meine Stärkung für den Alltag
Bei der Anbetung genieße ich jedes Mal die Ruhe und das stille Verweilen vor Gott. Speziell in schwierigen Lebenslagen ist diese Zeit eine Kraftquelle, mein Füllhorn für inneren Frieden, Hoffnung und Optimismus. Dabei finde ich vor dem Allerheiligsten Trost und die Gelegenheit, meine Sorgen, Bitten und meinen Dank direkt vor Gott zu bringen. Es ist ein Moment, der mir hilft, meinen Glauben zu vertiefen und mich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren. Zugleich ist die Anbetung für mich eine tief spirituelle Erfahrung.
Ich ermutige jeden Gläubigen, sich die Zeit für eucharistische Anbetung zu nehmen und diese einzigartige Erfahrung zu machen.
Karl Scherlin
Während andere feiern komme ich bei Gott zur Ruhe
Während Jugendliche am Freitagabend auf Partys gehen, verbringe ich eine Stunde mit Gott. In der Anbetung, wenn ich bete oder die Bibel lese, spüre ich seine Gegenwart. Das bringt mir Frieden inmitten eines chaotischen Alltags, aber auch Trost und Gelassenheit. Regelmäßige Anbetung hilft mir, Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden.

Am Anfang meiner Stunde bitte ich Gott um Verständnis für die Heilige Schrift. Danach lese ich die Bibel und bete mit ihren Worten. Ich versuche, in der Stille Gottes Stimme zu hören und mit Gott wie mit meinem Vater zu sprechen. Das hilft mir, Struktur in mein Leben zu bringen. Es fördert meine Selbstreflexion und mein persönliches Wachstum.
Nach der Woche bin ich oft müde und manchmal passiert es, dass ich kurz einschlafe. Doch auch das tut gut: Ich komme bei meinem Vater zur Ruhe.
Hanna Bober
Die Anbetung bringt immer wieder Ordnung in mein Leben
Als Pfarrer muss man vieles auf die Reihe bringen: Gottesdienste aller Art, den Schulunterricht, ganz unterschiedliche Seelsorgegespräche, den Betrieb im Pfarrbüro, Gremiensitzungen, etc.. Schnell gerät man aus dem Gleichgewicht und verliert die Ordnung im Leben. Ist mir zumindest schon öfters so gegangen. Dann ärgere ich mich sehr, denn ich weiß, wie wichtig Ordnung im Lebenswandel ist – nicht ohne Grund heißt es: Ordnung ist das halbe Leben.

Bei unserer ewigen Anbetung in St. Josef merke ich immer wieder, wie sich für mich die verschiedensten Dinge neu ordnen – auch im persönlichen Bereich. Gedanken werden klarer. Ich kann heraustreten aus aller Geschäftigkeit und mein Leben mit Gott neu in den Blick nehmen. Im Still-Werden, Schauen und Hören merke ich dann oft, was jetzt wie angegangen werden muss, was wirklich wichtig ist, was ich auch loslassen darf. Und vieles ordnet sich von meinem Blick auf den Herrn und von seinem liebenden Blick auf mich scheinbar von ganz allein.
Bei der Anbetung heißt es nicht mehr „Ordnung ist das halbe Leben“, sondern „Gottes Ordnung ist das ganze Leben“ – Leben in Fülle.
Pfarrer Benjamin Beck